Cellular Immunotherapy
Die Krebsimmuntherapie mit patienteneigenen Immunzellen, die gentechnisch so verändert werden, dass sie chimäre Antigenrezeptoren (CARs) exprimieren, hat sich in der hämatologischen Onkologie und darüber hinaus als neuartige und revolutionäre Behandlungsstrategie etabliert. Bei Patienten mit Chemotherapie-resistenten oder rezidivierten hämatologischen Malignomen wie dem diffus großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) konnten mit CAR T Zellen komplette Remissionsraten von 50-90% erzielt werden - im Vergleich zu unter 10% bei konventionellen Therapien in der DLBCL Hochrisikogruppe. Gleichzeitig bestehen wesentliche Herausforderungen: Mehr als die Hälfte der behandelten Patienten erleidet ein Rezidiv, die Therapie ist mit erheblichen Toxizitäten verbunden, und für solide Tumoren konnte bislang kein überzeugender therapeutischer Nutzen nachgewiesen werden. Neben T Zellen stellen natürliche Killerzellen (NK Zellen) eine weitere zytotoxische Lymphozytenpopulation dar, die bisher im Kontext von CAR Therapien weit weniger klinisch untersucht wurde. Aufgrund ihrer intrinsischen Antitumoraktivität und eines potenziell günstigeren Sicherheitsprofils erscheinen NK Zellen jedoch als vielversprechende Alternative. Unsere Arbeitsgruppe beschäftigt sich seit Langem mit humanen NK Zellen und entwickelt Ansätze, neben T Zellen auch NK Zellen gezielt als Träger umprogrammierter zellulärer Immuntherapien einzusetzen. Als präklinisches Tumormodell dienen uns Mäuse mit humanisiertem Immunsystem (HIS) und EBV-assoziierten Lymphomen. Dieses System ermöglicht die Untersuchung der Schnittstelle zwischen humanem Tumor und Immunsystem sowie deren gezielte Modulation. Ein Schwerpunkt unserer Forschung liegt auf der Weiterentwicklung humaner zytotoxischer Effektorzellen: Über die reine Neuausrichtung gegen ein Antigen hinaus sollen zusätzliche genetische Modifikationen die antitumorale Aktivität der Zellprodukte steigern. Auf diese Weise wollen wir zu neuen Erkenntnissen und zu einer Optimierung des therapeutischen Potenzials gentechnisch veränderter Immunzellen im onkologischen Kontext beitragen.